Montag, 8. September 2014

Fritzi-Rezension

Kurz bevor der zweite Fritzi-Band erscheint, erreicht mich diese schöne Kritik zu
Band eins von Astrid van Nahl. Herzlichen Dank!

www.alliteratus.com
www.facebook.com/alliteratus * https://twitter.com/alliteratus
Aug-14 Astrid van Nahl

Susanne Fülscher
fabelhafte Fritzi
Liebeschaos und Gedankensalat 
Carlsen 2013 • 251 Seiten • 11,90 • ab 11
978-3-551-65261-4

Aha — der Untertitel weist darauf hin, dass die Geschichte mit der
fabelhaften Fritzi weitergeht. Und richtig: Am Ende steht der Hinweis
auf den Folgeband, der im Herbst 2014 erscheint, also in Kürze. Und das ist
auch gut so, denn Fritzi ist eine wundervoll leichte, witzige Geschichte mit vielen originellen
Ideen, die ihre Anhänger finden wird.
Schon beim Aufstehen spürte ich dieses Kribbeln. Als würde heute etwas Aufregendes passieren.
Etwas wirklich Spaciges, wovon ich noch meinen Urenkeln erzählen konnte. Dummerweise
ging aber erst mal alles schief. Mein Lieblingsblumenrock hatte einen Fleck, der Erdbeerjoghurt
schmeckte nach pürierter Qualle, der Bus fuhr mir vor der Nase weg und dann hatte ich auch
noch in der ersten Stunde Physik.
Da ist gleich am Anfang des Romans alles drin enthalten, wovon das Buch handeln wird.
Nun gut: fast alles. Jedenfalls beginnt es mit einer Flut von kleinen Katastrophen, die den
Alltag von elfjährigen Schülern so typisch prägen und die sich nur in der Erinnerung des älteren
Lesers bereits verklärt haben. Gleichaltrige aber werden so etwas mit Genuss lesen und sich
verstanden fühlen und gleichzeitig kichern, weil Susanne Fülscher das alles bekanntermaßen
so schön amüsant und unterhaltsam beschreiben kann.
Aber der Tag geht weiter, und es kommt noch dicker. Von einer Sekunde auf die andere
kann Fritzi Gedanken lesen und weiß, was sich in den Köpfen ihrer Freundinnen, Gefährten,
Eltern und seltsamerweise auch Lehrer und Lehrerinnen abspielt. Und in denen von Tieren
auch, sogar von ihrer Katze Moppel! Was für ein Chaos der Gefühle! Wer soll das eigentlich
glauben! Und wozu soll das Ganze nur gut sein? Letzteres zeigt sich bald, als nämlich Fritzis
ältere Schwester sich verliebt, und zwar ausgerechnet in den fiesen Ladykiller Roberto, den
Fritzi von Anfang an nicht leiden kann. Und als der dann eines Tages einfach so Emilia küsst,
muss Fritzi handeln und die eigene Schwester schützen…
Innerhalb dieser Rahmenhandlung verbergen sich schöne Episoden und Szenen mit viel Situationskomik. Freche Dialoge, befriedigende Konstellationen vor allem mit ungeliebten Lehrern
und Lehrerinnen, Streiche, die nie wirklich boshaft sind, und viele chaotisch-lustige Missverständnisse machen die Lektüre des Buches höchst vergnüglich und kurzweilig. 
Susanne Fülschers ausgeprägter Sinn für Heiteres lässt sie jedoch an keiner Stelle übertreiben 
oder überspitzen, und die Leserin darf sich von Anfang an in der Gewissheit wiegen, dass die kleinen
Katastrophen am Ende zum Glück gut ausgehen.
Kein Zweifel: Mit Fritzi ist eine neue Buchheldin geboren, und Christiane Hansen hat ihr mit
den ausgesprochen gut gelungenen Umschlagillustrationen und dem Vorsatz angemessen
Gestalt verliehen.

News-Archiv