Zum heutigen "Welttag des Buches "habe ich Alu vom Elternblog "www.grossekoepfe.de" ein Interview zum ersten Band meiner neuen Ruby-Reihe gegeben. Schaut doch mal bei ihrem spannenden Blog vorbei. Sie hat das Buch rezensiert.
Hier das Interview:
Ruby ist nicht dein erstes Buch über Mädchen in der Frühpubertät, wieso liegt dir diese Gruppe Heranwachsender so besonders am Herzen?
Das Alter zwischen elf und dreizehn finde ich besonders spannend. Man ist noch Kind und eng mit dem Elternhaus verwurzelt, orientiert sich aber auch schon an der Peergroup. Ich kann mich noch sehr gut an diese Phase erinnern. Ich habe damals mit dem Tagebuchschreiben begonnen und bin erstmals auf die Idee gekommen, Schriftstellerin zu werden. Für mich ist es sehr wichtig, die Heranwachsenden mit fluffig leichten Storys „abzuholen“. Meine Bücher sollen zum einen Lust aufs Lesen machen, zum anderen möchte ich wichtige Werte wie z.B. Solidarität, Empathie, Loyalität und Toleranz vermitteln. Wenn ein Kind durch meine Bücher zur Leseratte wird, ist es für mich das schönste Kompliment.
Ruby lebt nicht nur mit getrennten Eltern, sondern auch in recht modernen Konstellationen. Vom Mehrgenerationenhaus bis zum homosexuellen Paar als quasi Patenonkel ist alles dabei, wie bist du darauf gekommen sie genau in solch einer Konstellation zu verorten?
Die Lebenswirklichkeit der Kinder ist heute eine andere als in meiner Kindheit. Scheidungskinder gab es damals kaum, „uneheliche“ Kinder wurden schief angeguckt. Beim Thema „Pendelkind“ war es naheliegend, moderne Familienkonstellationen zu entwickeln. Auf die Idee mit der WG bin ich durch eine Freundin gekommen, deren Tochter zwischen ihren beiden Familien pendelt. Anders als der Popstar, der in Band eins ins Blumenzimmer einzieht, war das homosexuelle Paar sofort in meinem Kopf. Die beiden haben sich quasi in die Geschichte gedrängt. In Grün-Berlin wohnt Ruby mit ihrer Mutter und den Großeltern zusammen – der ruhige Gegenpol zum turbulenten WG-Leben in Friedrichshain.
Im Buch wird von Grün-Berlin und Bunt-Berlin gesprochen. Wir Berliner nennen das Kieze : ) was macht für dich den Reiz der Kieze aus?
Das Wort „Kiez“ taucht im ersten Ruby-Band tatsächlich nur einmal auf. Ich habe den Ausdruck bewusst vermieden, weil man ihn außerhalb von Berlin vermutlich nicht kennt. (Außer in Hamburg, aber da ist mit „Kiez“ der Stadtteil St. Pauli gemeint.) Deshalb habe ich mir zusammen mit meiner wunderbaren Lektorin Susanne Schürmann die Begriffe Grün- und Bunt-Berlin ausgedacht. Früher war Berlin für mich nur die pulsierende Metropole. Dass es auch beschauliche, fast dörfliche Ecken gibt, habe ich erst im Laufe der Zeit entdeckt. Genau diese Unterschiedlichkeit der Kieze macht für mich den Reiz der Stadt aus.
Dein erster Ruby Band beschäftigt sich verstärkt mit dem Themen Umbruch und auch Freundschaften, warum sind Rubys Freunde so wichtig für sie und was macht sie aus?
Freundschaft ist ein Thema, das sich durch alle meine Bücher zieht. Freunde und Freundinnen spielen gerade in Zeiten des Umbruchs eine sehr wichtige Rolle. So wie Ruby ihre Freundinnen unterstützt, sind diese auch für sie da. Jede gewinnt durch die andere, man reibt sich aber auch aneinander, muss sich manchmal abgrenzen oder Stellung beziehen. Rubys Freundinnen bilden einen Querschnitt durch unsere moderne Gesellschaft: Da gibt es die toughe Kickboxerin Charlie, die kluge Azra, die selbstbewusst ein Kopftuch trägt, die mädchenhafte Linh, die vietnamesische Wurzeln hat und Astronomin werden will sowie die schüchterne Emily, die erst lernen muss, sich zu behaupten.
Wo lebst du eigentlich? In Grün- oder Bunt-Berlin?
Ich habe viele Jahre in Bunt-Berlin (Moabit und Mitte) gewohnt, jetzt lebe ich schon einige Jahre im beschaulichen Grün-Berlin.
Die Geschichte von Ruby hat mich sehr an mich und meine Tochter erinnert, die ja selbst auch bloggt. Wie viel hat denn Ruby mit Dir und Deiner Familie gemeinsam?
Ruby und ich haben die gleiche Schuhgröße. Ansonsten ist die Figur fiktiv.
Welche Orte kann man eigentlich genau erkennen, wenn man Ruby liest?
Ruby wohnt in Karlshorst im Spatzenstieg. Das ist eine Fantasie-Straße. Aber es gibt den Spatzensteig (siehe Foto), dort habe ich gedanklich das Haus der Großeltern verankert. Die WG in Bunt-Berlin befindet sich in Friedrichshain in der Simon-Dach-Straße. Das Haus mit der WG und das Café Sieben Törtchen sind allerdings frei erfunden. Ansonsten spielt Band eins in der Wuhlheide und am Boxhagener Platz.
Wir haben schon gesehen, dass es einen weiteren Ruby Band geben wird, wie schnell altert Ruby im Buch?
Ruby altert nur sehr langsam. In Band zwei und Band drei (ja, ein dritter Band ist schon in Planung) wird sie immer noch zwölf sein, um weiterhin eine Identifikationsfigur für die Altersgruppe ab zehn zu bleiben. Bei meiner 14-bändigen Mia-Reihe ist die Hauptfigur Mia innerhalb von 14 Jahren nur zwei Jahre älter geworden. Die hats gut!